Ausstellung 24.07.2008
  "RATHÄUSER IN SCHIFFERSTADT"  
     
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Rathausgeschichte und Rathausgemälde zum 450. Jubiläum

Ausstellung des Vereins für Heimatpflege im Obergeschoss des Alten Rathauses

"Kirchen und Rathäuser sind Ausdruck der Kultur und Baugesinnung ihrer Zeit, sie zeigen Machtwillen und Format des Bauherrn und spiegeln die politische, geschichtliche und gesellschaftliche Entwicklung eines Ortes wieder." Mit diesem Zitat des Ehrenvorsitzenden Theo Magin eröffnete der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Werner Krämer am Donnerstagabend die Ausstellung "450 Jahre Altes Rathaus" im Obergeschoß des Gebäudes.

"Für diese Ausstellung haben wir uns vorgenommen, das Alte Rathaus im historischen Kontext zu seiner Entstehungszeit, seinen Funktionen und seiner Geschichte bis hin zu unseren Tagen darzustellen" fuhr Krämer fort, auf die neun Tafeln mit Dokumentationen zu den "drei Rathäusern in Schifferstadt" verweisend. Während das "Weiße Haus" in der Mühlstraße und das Neue Rathaus im Kontext von Ortsgeschichte und Architektur dargestellt werden, erhalten die Besucher der Ausstellung ausführliche Informationen zum Bau des Alten Rathauses im 16. Jahrhundert, zu dessen Funktion und den geschichtlichen Hintergründen.

Ergänzend zu der historischen und baugeschichtlichen Dokumentation präsentiert sich dem Besucher im angrenzenden Raum die Ausstellung "Künstler sehen das Alte Rathaus von Schifferstadt" mit 29 Exponaten von 16 Malern und Zeichnern.

Werner Krämer dankte Gerhard Sellinger, der für Konzeption, inhaltliche und grafische Ausgestaltung der Dokumentation verantwortlich zeichnet, Theo Magin für die "umfangreiche, detaillierte, historische Zuarbeit" sowie Maria Häußler-Waldmann und Peter Odermatt für die Konzeption der Gemälde-Ausstellung.

Beigeordneter Karl Spindler hob in seinem Grußwort vor den rund 70 Anwesenden besonders die Bedeutung des Alten Rathauses als "schönstes Rathaus aus dem 16. Jahrhundert in der Vorderpfalz" hervor, "auf das die Schifferstadter stolz sein können und sollen."

"Das beliebte Motiv des Alten Rathauses wurde sowohl detailgetreu als auch großzügig mit flotten Pinselstrichen gestaltet" verwies Maria Häußler-Waldmann auf die 29 ausgestellten Bilder, wobei das älteste Bild von Theo Gems aus 1931 stammt, das jüngste Werk, eine kolorierte Zeichnung von Hubert Gems aus dem Jahr 2008. Die Werke verschiedenster Stilrichtungen, darunter auch drei des Schifferstadter Künstlers Martin Eckrich, befinden sich zum Teil in Privatbesitz oder im Besitz der Stadt, einige können auch käuflich erworben werden.

Sehr detailgetreu hat beispielsweise W. Wollweber das historische Alte Rathaus in seinem Aquarell aus 1988 dargestellt, ein Blickfang ist auch das Acrylgemälde von Anita Büscher aus 2007 mit dem Titel "Stadt unter dem Goldenen Hut", das in so genannter "naiver Malerei" ein ebenso eigenwilliges wie interessantes Portrait von Schifferstadt zeigt.

Schwerpunkt der Dokumentation "Drei Rathäuser in Schifferstadt" ist die Geschichte des Alten Rathauses, das 1558 von Fürstbischof Rudolf von Frankenstein als Gerichts- und Verwaltungsgebäude erbaut wurde. Mit dem Pranger und der daneben liegenden "Betzekammer" war das Rathaus bereits von außen als Gerichtsgebäude zu erkennen. Das Gericht tagte in der teilweise offenen, flachgedeckten Bogenhalle im Erdgeschoß. Alle 14 Tage wurde ein Gerichtstag gehalten. Dazu kamen drei Vollgerichtstage im Jahr. Bei Vollgerichten führte der Gerichtsherr (Bischof, Abt) oder der Faut den Vorsitz. Dem Dorfgericht in Groß-Schifferstadt gehörte der Schultheiß als Vorsitzender sowie zwölf Schöffen an. Verhandelt wurden alle Arten von Eigentums- und Erbangelegenheiten, Sachbeschädigungen, Schlaghändel, Beleidigungen oder Verstöße gegen Flur- und Waldordnung, wie Auszüge aus zum Teil heute noch vorhandenen Gerichtsbüchern belegen. Auch in Klein-Schiffertadt gab es ein Dorfgericht, das 1550 mit dem von Groß-Schifferstadt vereinigt wurde.

Das Obergeschoss des Alten Rathauses wurde 1680 durch einen Brand zerstört, 1685 mit fränkischem Fachwerk wiederhergestellt. 1905 erfolgte die Aufnahme in das Denkmalverzeichnis. Im 20. Jahrhundert fanden mehrere Renovierungen statt, zuletzt 1978 und 1981 eine umfassende Außenrestaurierung und Sicherung der historischen Substanz. 1988 wurde das Alte Rathaus zum geschützten Kulturgut im Sinne der Haager Konvention der Vereinten Nationen erklärt.

Musikalische umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung vom Querflötenduo Birgit Gieringer und Patrizia Odoguardi.

Öffnungszeiten: Samstag, 26. Juli von 16 bis 18 Uhr, Sonntag, 27. Juli von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr; ferner am 2. und 3. August anlässlich des Stadtfestes sowie am 9. und 10. sowie am 16. und 17. August. Der Eintritt ist kostenlos. –cher