Zum Auftakt werden Zigarren gerollt

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Schifferstadt: Heimatmuseum startet am Wochenende in die neue Saison - Sonderveranstaltungen locken Besucher an
 

Zigarren aus der Pfalz gab es noch bis Ende der 60er Jahre zu rauchen. Und in Schifferstadt standen gleich es zwei Unternehmen, die Tabak verarbeiteten. Das Heimatmuseum im Adlerhof zeigt am Sonntag von 10 bis 12 Uhr, wie aus Tabak Zigarren gemacht wurden.
Mehrere Zigarrenfabriken siedelten sich Mitte des 19. Jahrhunderts in der Pfalz an, in Schifferstadt gab es nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Firma Ringwald in der Mühlstraße, die Tabak fermentierte und für die Verarbeitung vorbereitete, und die amerikanische Firma Microflake, die ebenfalls Rohtabak verarbeitete.
Die Nachbargemeinde Rödersheim-Gronau war eine Hochburg der Zigarrenherstellung, die letzte Fabrik schloss 1967. An diese Tradition erinnert eine mobile Zigarrenmanufaktur, die am Sonntag im Schifferstadter Museum ihr Handwerk vorstellen wird. Mitglieder des Museumsvereins Tabakmuseum Rödersheim zeigen, wie Tabak getrocknet und fermentiert wurde, die Blätter entrippt und zerkleinert und schließlich in passend zugeschnittene Deckblätter gewickelt werden.
In Schifferstadt wurde Tabak im großen Stil angebaut, berichtet der Leiter des Heimatmuseums, Gerhard Sellinger. 1857 seien 5250 Zentner Tabak geerntet worden, 1872 rund 7000 Zentner. Dieser Tabak sei in die Tabak- und Zigarrenfabriken in Landau, Ludwigshafen, Neustadt und Speyer geliefert worden. Allein in der Oggersheimer Fabrik seien täglich 50.000 Zigarren zum Preis von sieben bis zu 80 Gulden pro 1000 Stück hergestellt worden.
Ab dem morgigen Sonntag, 3. April, ist das Schifferstadter Heimatmuseum wieder an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Eine der Attraktionen ist die Nachbildung des Goldenen Hutes, die kürzlich neu vergoldet worden ist.
Allerdings: Die Nachfrage während der üblichen Öffnungszeiten sei eher gering, sagt Sellinger. Mehr interessierte Besucher kommen bei besonderen Veranstaltungen. So sei immer viel los gewesen, wenn alte Handwerkstechniken vorgestellt wurden. So war schon zu sehen, wie Schmied, Schneider oder Steinmetz, einst arbeiteten. Für derartige Vorführungen seien weitere Ideen willkommen. „Wenn einer kommt und kann etwas vorstellen oder eine Sammlung präsentieren, findet er bei uns offene Türen”, sagt Gerhard Sellinger. Das Schifferstadter Heimatmuseum zeigt außerdem noch Funde von der Steinzeit bis hin zur Neuzeit.


Termin
Schifferstadter Heimatmuseum im Adlerhof, Kirchenstraße. Geöffnet am ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage zu Sonderführungen. Auskunft bei Museumsleiter Gerhard Sellinger, Telefon 06235/98930. (ghx)