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       Erich Armbrüster ist ein gern gesehener Dauergast im 
      Heimatmuseum. Bereits zu achten Mal zeigte der Schmiedemeister eine 
      Handwerkvorführung, die sich mit rund 40 Personen einer hervorragenden 
      Zuschauerresonanz erfreute. Assistiert von Schlossermeister Theo Mauerer 
      demonstrierte er das Herstellen eines Zirbels, beziehungsweise den 
      Unterschied zwischen einem gespaltenen und einem zusammengeschweißten 
      Zirbel aus Quadratstahl. „Wir unterscheiden in der Kunstschmiedepraxis 
      drei Zirbelarten, und zwar den Flachstahlzirbel, dessen Herstellung ich im 
      vergangenen Jahr gezeigt habe, den sechsteiligen Zirbel aus Rundstahl und 
      den gespaltenen Zirbel aus Quadratstahl“, informierte Erich Armbrüster in 
      seiner Einleitung. Letzterer sei am schwierigsten anzufertigen, Größe und 
      Form müssten der Umgebung des Standortes angepasst sein. Nicht umsonst 
      werde dem Herstellen eines Zirbels im praktischen Teil einer 
      Meisterprüfung im Schlosser- oder Schmiedehandwerk ein hoher 
      Schwierigkeitsgrad zugemessen.  
      „Die schöne, ausdrucksvolle Form eines Zirbels entsteht durch Schmieden, 
      das heißt bearbeiten des Werkstoffs im glühenden Zustand durch Spalten, 
      halbkreisförimiges Aufstellen, im Schraubstock drehen und ausrichten“, 
      ergänzte Armbrüster. Jede Form sei an Arbeitsschritte gebunden, die man 
      einhalten müsse, um dem Schmiedestück eine handwerksgerechte Form zu 
      geben. 
      Im Anschluss bearbeitete der Schmiedemeister einen Vierkantstahl mit den 
      Maßen 16 x 16 x 700 Millimeter, den er bereits auf allen vier Seiten mit 
      Streichmaß genau angerissen und kalt mit einem Flachmeißel vorgehauen 
      hatte. Der Vierkantstahl wurde im Kohlefeuer gleichmäßig auf 1200 Grad 
      erwärmt und auf dem Amboss mit Spaltmeißel und Vorschlaghammer mittig in 
      Längsrichtung gespaltet. Nach erneutem Erwärmen wurde die zweite Hälfte 
      vierteilig gespaltet und – nachdem das gespaltene Teil wiederum erwärmt 
      worden war – auf dem Amboss mit Schlicht und Vorschlaghammer gleichmäßig 
      abgeschlichtet und ausgerichtet. Mit dem Spaltmeißel bog Erich Armbrüster 
      die glühenden vier Teile halbkreisförmig auseinander, um sie im Anschluss 
      am Ambosshorn weiter aufzustellen. Die aufgestellten Bögen wurden 
      schließlich mit dem Holzhammer ausgerichtet. Die aufgestellte Spaltung 
      wurde nochmals erwärmt, das Eisen in den Schraubstock eingespannt, der 
      Zirbel gedreht und ausgerichtet, der Zunder (im Fachjargon auch 
      Hammerschlag genannt) wurde mit einer Stahlbürste entfernt.  
      Im Anschluss demonstrierte Erich Armbrüster noch die Arbeitstechnik zur 
      Herstellung eines zusammengeschweißten Zirbels, dessen Herstellung sich 
      als deutlich einfacher und zeitsparender erwies, der jedoch nicht der 
      vollendeten Formschönheit eines gespaltenen Zirbels entspricht. Gewohnt 
      souverän führte der Schmiedemeister durch die Vorführung, ließ sich dabei 
      auch von kleineren Pannen nicht verunsichern.  
      Der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Theo Magin dankte 
      abschließend Erich Armbrüster für die gelungene Demonstration, ebenso Theo 
      Maurer und Alfons Mayer, die in gewohnter Weise Material bzw. Feldschmiede 
      zur Verfügung gestellt hatten, sowie Museumsleiter Gerhard Sellinger für 
      die Vorbereitungsarbeiten. -cher  |